Die Familie Günzinger aus St. Georgen bei Obernberg ist seit drei Jahrzehnten eine fixe Größe in der Fleckviehzucht und wurde durch Schauerfolge mit Kühen der A–Familie über die Grenzen des Landes bekannt. Heute ist die A–Familie etwas ganz Besonderes in der Fleckviehzucht. Der größte züchterische Erfolg ist ihnen nun mit dem mischerbig hornlosen Ausnahmestier Hamlet Pp* gelungen.
Fortschritt durch Aufgeschlossenheit und Engagement
Wer schon einmal auf einer Exkursion bei der Familie Günzinger war, spürt, dass die hervorragenden Kühe im Stall das Ergebnis eines züchterischen Lebenswerkes sind, dass nur durch Fachwissen, Leidenschaft, Liebe zum Tier, Freude bei der Arbeit und ein wenig Glück möglich wurde. Bei der Hofübernahme 1991 zählte man zu den kleinsten Betrieben in der Region. Sofort nach der Hofübernahme entschieden sich Heidi und Martin Günzinger an der Leistungskontrolle teilzunehmen und Mitglied beim FIH zu werden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nur 7 Kühe im Stall. Darunter eine Frank-Tochter, welche auf den Namen AUSTA hörte und vom bekannten Fleckviehzuchtbetrieb Trinkfass aus Taufkirchen an der Trattnach zugekauft wurde. Mit der aus ihr stammenden Morello-Tochter Anita nahm der junge Zuchtbetrieb 1995 das erste Mal an einer Ausstellung teil. Die Top-platzierung bei einer über 30-köpfigen Morello Nachzuchtschau ermutigte Heidi und Martin den ersten Embryotransfer am Betrieb machen zu lassen. Diesen führte Franz Viehböck, Tierarzt der Besamungsstation Hohenzell, 2002 durch. Die Erfolgsgeschichte der A–Familie und des Zuchtbetriebes Günzinger nahm ihren Lauf.
Ein Pionier der Hornloszucht
Ein Gespür für züchterische Entwicklungen und eine zukunftsorientierte Denkweise ermutigten Fam. Günzinger schon früh mit der Zucht auf hornlose Rinder zu beginnen. Die Exterieur- und Leistungsstärke, welche die A-Kuhfamilie seit vielen Jahren auszeichnet, war für den frühen Einsatz von hornlosen Stieren eine perfekte Grundlage. Nicht zuletzt die leistungsbereite Incredible-Tochter Ariane Pp* sorgte mit mehreren weiblichen Nachkommen aus ET für große Freude. Viele dieser Tiere untermauern mit dem enormen Anstieg der Zuchtwerte nach der Umstellung auf die aktuelle Single-Step-Methode das außerordentlich hohe genetische Potenzial der A-Kuhfamilie. Mit einem Gesamtzuchtwert von 141 allen voran, ist Arielle PP*, eine Mahango-Tochter von Ariane Pp*. Als problemlose, doppelnutzungsstarke, reinerbig hornlose Kuh mit besten Leistungsdaten spiegelt sie das Ebenbild einer optimalen Fleckviehkuh wider. Vor Kurzem hat sie gesunde Zwillingskälber zur Welt gebracht und ist wie gewohnt ohne Komplikationen in die 2. Laktation gestartet. Aus Arielle PP* befinden sich zuchtwertstarke weibliche Rinder am Betrieb und interessante Söhne an Besamungsstationen. Absoluter Überflieger und dementsprechend heiß begehrt ist der aus ihr stammende Hermelin-Sohn HAMLET Pp.*
Begeistert für Schauen
Motiviert von ihren Eltern waren auch die Kinder von Heidi und Martin Günzinger schon in jungen Jahren „Feuer und Flamme“ für die Fleckviehzucht. Gemeinsam als Familie folgten zahlreiche Teilnahmen an Rinderausstellungen und Jungzüchterwettbewerben. Auf 17 verschiedenen Schauen wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Kühe aus der A-Linie von Familie Günzinger präsentiert. Viele Top-Platzierungen und Siege beflügelten, trotz der vielen Arbeit, die Begeisterung für die Rinderzucht. Einer der größten Erfolge und emotionalsten Momente war der Sieg mit ihrer Kuhfamilie bei der Bundesfleckviehschau 2005. Fünf Kühe der A-Familie wurden dabei ausgestellt und überzeugten durch ihre geschlossene Exterieurstärke. Zu diesem Zeitpunkt standen 18 Kühe am Betrieb. Es nahm somit mehr als ein Viertel der Herde an der Bundesfleckviehschau teil. Aber auch viele weitere Siege, wie zum Beispiel bei der Welser Messe, Rieder Messe oder EUROgenetik-Schau sind ebenso bemerkenswert.
Schauteilnahmen von Kühen der A-Linie des Betriebes Günzinger |
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Jahr |
Veranstaltung |
Kuh |
Platzierung |
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1995 |
Morello-Nachzuchtschau |
ANITA |
3. Platz |
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2002 |
Fest der Kuh |
ALMI |
1. Platz (Gruppe) |
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2004 |
Fest der Kuh |
ALMI |
1. Platz (Gruppe) |
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2005 |
Bundesfleckviehschau |
AULA |
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Bundessieg |
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ANITA |
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ALIA |
1. Platz (Gruppe) |
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ALMROSE |
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ALMI |
1. Platz (Gruppe inkl. Eutersieg) |
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2006 |
Fest der Kuh |
ALMI |
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2006 |
Welser Messe |
AULA |
1. Platz (Gruppe) |
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2008 |
Welser Messe |
ALMI |
1. Platz (Gruppe) |
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2009 |
Bundesfleckviehschau |
ANNE |
2. Platz (Gruppe) |
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2010 |
Welser Messe |
ASTA |
1. Platz (Euterwertung) |
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2010 |
Welser Messe |
ADELE |
1. Platz (Gesamt) |
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2010 |
Fest der Kuh |
ADELE |
1. Platz (Gruppe) |
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2011 |
Bundesfleckviehschau |
ADELE |
1. Platz (Gruppe) |
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2012 |
Welser Messe |
ADELE |
2. Platz (Gruppe) |
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2012 |
Fest der Kuh |
ADELE |
1. Platz (Gruppe) |
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2013 |
EUROgenetik-Schau |
ADELE |
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2014 |
Fest der Kuh |
ARONA |
1. Platz (Gruppe) |
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2015 |
EUROgenetik-Schau |
Antarktis |
1. Platz (Gruppe) |
HAMLET Pp* - ein Gedicht von einem Stier
Es gibt nur wenige Stiere mit einem so ausgeglichenen Vererbungsprofil wie HAMLET Pp*. Dass dieser Stier dann noch dazu einen GZW von 148 vorweisen kann und hornlos ist, grenzt an züchterische Poesie. HAMLET Pp* ist die Nummer 1 der weltweit verfügbaren Hornlosvererber. Sein genomisches Vererbungsprofil macht Vorfreude auf leistungsstarke Töchter mit guter Melkbarkeit und ausgezeichneten Fitnesseigenschaften. Seine Söhne sollen mit besten Masteigenschaften die Stärken der Doppelnutzungsrasse Fleckvieh untermauern. Das fehlerfeie genetische Profil von HAMLET Pp* lässt keine Wünsche offen. Mit Hamlet Pp*, einem herausragenden Stier aus einer herausragenden Kuhfamilie, sollte spätestens jetzt für alle Fleckviehzüchter der Einstieg in die Zucht auf Hornlosigkeit möglich sein.