Kolumbien - Fleckviehzucht mit Leidenschaft

Kolumbien - Fleckviehzucht mit Leidenschaft

Von 27. bis 30. April fand in Kolumbien, in der Stadt Bucaramanga, „La Feria Nacional“, die nationale Rinderschau der Rassen Fleckvieh und Simbrah statt. Die Rinderschau war Anlass für eine Reise in ein faszinierendes Land in Südamerika. Atemberaubende Landschaften, pure Lebensfreude, außerordentliche Gastfreundschaft und Fleckvieh in bester Qualität, das zeichnet Kolumbien aus.

In Südamerika ist Kolumbien ein Vorreiter in der Fleckviehzucht. Bereits seit vielen Jahren wird erfolgreich Fleckvieh gezüchtet, mit Herz und Leidenschaft. Aufgrund der hervorragenden Doppelnutzungseigenschaften und nicht zuletzt wegen der guten Fitness erfreut sich die Rasse Fleckvieh großer Beliebtheit. Es wird sowohl Reinzucht als auch Kreuzungszucht mit heimischen Zeburassen wie Brahman und Gyr betrieben. Zwischen Österreich und Kolumbien besteht eine sehr gute Zusammenarbeit. In den letzten Jahren wurden durch die geneticAUSTRIA zahlreiche Rindersamen von bekannten Vererbern und auch Embryonen nach Kolumbien exportiert.


Fleckvieh Fincas in der Hochebene von Bogotá

Am ersten Tag standen Betriebsbesuche in der Umgebung von Bogotá am Programm. Die klimatischen Bedingungen in dieser Region sind sehr gut geeignet für Fleckvieh, darum ist die Rasse hier auch am stärksten verbreitet. Es wurden hauptsächlich kleinere Betriebe mit ca. 5 bis 20 Kühen besichtigt, auf den meisten Fincas sind die Tiere ganzjährig auf der Weide. Schon auf den ersten Betrieben fiel die Qualität der Tiere sehr positiv auf. Besonders erfreulich ist natürlich, dass sich unter den Rindern viele Nachkommen bekannter österreichischer Vererber, wie z. B. WILLE, ROMARIO, HUPSOL, WAL, DIADORA, RAU, VULKAN oder OZON befinden. Und auch die ersten Kälber von EVERGREEN begeistern die Züchter in Kolumbien.


Nationalschau in Bucaramanga

Lisa Rienesl von der Oö. Besamungsstation GmbH folgte der Einladung der ASOSIMMENTAL und hatte die ehrenvolle Aufgabe Preisrichterin bei der nationalen Fleckviehschau zu sein. Im Zuge der Rinderschau stand auch ein Vortrag zum Thema „Selektion der Besamungsbullen in Österreich“ am Programm. Das Preisrichten der ca. 250 Fleckviehrinder wurde an allen drei Tagen mit einer regen Anteilnahme zahlreicher kolumbianischer ZüchterInnen und auch internationaler Gäste verfolgt. Dies war bedingt durch die große Anzahl an Tieren und die sehr gute Qualität kein leichtes Unterfangen. Am ersten Tag wurden die weiblichen Jungrinder beginnend mit 4 Monaten gerichtet. Die präsentierten Kalbinnen überzeugten mit einer sehr guten Qualität, sie zeichneten sich durchwegs mit sehr guter Doppelnutzungseignung und korrekten Fundamenten aus. All das, was man sich von einer Fleckviehkalbin wünscht. Aufgrund der Einheitlichkeit der Gruppen waren die Entscheidungen zum Teil sehr knapp. Eines der Highlights an diesem Tag war die Eliteversteigerung am Abend, ein Züchterfest mit musikalischer Begleitung und hervorragender Stimmung, auf der zahlreiche Ausstellungstiere den Besitzer wechselten.

Der zweite Tag vom Preisrichten gehörte voll und ganz den „Machos“, wie in Kolumbien die Stiere bezeichnet werden. Die Qualität war beginnend von den männlichen Jungtieren mit 4 Monaten, über die Jungstiere, bis hin zu den Altstieren außerordentlich gut. Besonders beeindruckt hat unter anderem der makellose Hutera-Sohn HÉRCULES vom Betrieb Dan Fainboim aus Medellín, der schlussendlich auch Gesamtreserve Champion der männlichen Tiere wurde. An die Spitze setzte sich jedoch ein Altstier, der Titel „Gran Campeón“ ging an den überragenden La Berraquera HOT DOG, der in Besitz von Daniel Espinosa (C.I. Soluciónes) ist.

Für viele der Höhepunkt ging am Tag 3 mit dem Preisrichten der Kühe über die Bühne. Es wurden Kühe von der ersten bis zur sechsten Laktation präsentiert. Sehr positiv fielen unter anderem die Töchter von Hupsol, Romario und Rau auf. Der Gesamtreservesieg ging an CHANTAL (V: GS UHU), eine Drittkalbskuh, mit hervorragenden Doppelnutzungseigenschaften, einem stabilen Fundament und einem sehr guten Euter. Für den Titel „Gran Campeón“ bei den weiblichen Tieren führte jedoch kein Weg vorbei an CARISMA (V. Wahnfried), einer sehr rahmigen und optimal bemuskelten Erstlingskuh, deren Glanzstück ein perfektes Euter war. Das extrem hochsitzende, und lange Euter mit optimaler Strichstellung und -platzierung ließ keine Wünsche offen.

Die hohen Ansprüche eines österreichischen Züchterauges wurden durch die präsentierten Tiere absolut erfüllt und sogar übertroffen. Der letzte Tag auf der Messe in Bucaramanga wurde für einen Workshop in gezielter Paarung und den Erfahrungsaustausch mit den Züchterinnen und Züchtern genutzt.


Danke

Ein herzliches Dankeschön an die ASOSIMMENTAL für die Einladung und die unendliche Gastfreundschaft. Es war mir eine große Ehre Preisrichterin auf der Nationalschau in Bucaramanga zu sein. Der Aufenthalt in Kolumbien war eine große Bereicherung. Es ist schön zu sehen, mit wieviel Leidenschaft und Herz auf einem anderen Kontinent, weit weg von Österreich, Fleckvieh gezüchtet wird.

Lisa Rienesl